So geht Demokratie heute: Die Macht sozialer Netzwerke und der Ruf nach Reglementierung

Soziale Netzwerke sind mächtiger denn je. Viele Bewegungen und politische Ereignisse wären ohne sie nicht möglich gewesen. Da sollte eigentlich auch der verantwortungsvolle Umgang mit diesem starken politischen Instrument gewährleistet sein. Ob dies tatsächlich so ist und wie es um sogenannte Fake-News bzw. versteckte politische Werbung steht, erfährst du in diesem Artikel.

News – nichts NeuesSo geht Demokratie heute: Die Macht sozialer Netzwerke und der Ruf nach Reglementierung

Hast du schon einmal etwas von Dr. Ben Scott gehört? Nein? Der Kommunikationswissenschaftler und Mitglied des Vorstands der Stiftung namens „Neue Verantwortung“, hat eine Vision. In Zeiten, in denen Datenschutz und Privatsphäre so groß geschrieben werden, sollte es auch eine Richtlinie für Meldungen auf sozialen Netzwerken geben.

Der politische Berater hat auch das digitale politische Programm des Wahlkampfs von Hillary Clinton entwickelt. Er hält es für erstrebenswert, dass alle Menschen Zugang zu den gleichen Nachrichten haben. Diese müssen auf Fakten beruhen. Der Experte befürwortet die Forderung nach einem neuen „Gesellschaftsvertrag für die Technologie“ und spricht sich für eine adäquate Erfassung von Online-Größen aus.

Du siehst nur einen Teil des Ganzen

Warum sehen wir andere Nachrichten als beispielsweise unser Nachbar oder unsere Freunde? Die Antwort ist einfach! Algorithmen entscheiden was wir sehen. Wir gehen also davon aus, dass jeder von uns immer nur einen Teil des Ganzen sieht. Während dir vielleicht Schreckensmeldungen und Horrorszenarien eingespielt werden, tanzt dein Nachbar noch auf Wolke 7 – heile Welt und alles gut.

Spaltung der Gesellschaft

Wir müssen keine Politologen sein, um zu erkennen, dass allein diese Tatsache irgendwann zu einer Spaltung der Gesellschaft führen muss. Du kannst vielleicht mit deinem Nachbar kein echtes Gespräch mehr führen, da ihr unterschiedliche Auffassungen über die Welt habt.

Was brutzelt denn da in der Meinungsküche?

Als Vorspeise gibt es heute eine leichte Algorithmussuppe nach Social-Bot-Art, als Hauptspeise eine deftige Troll-Armee-Schnitte mit Meinungskartoffeln und als Nachspeise ein süße Filter-Blasen-Creme nach Omas Rezept. Nach dem Essen bist du bestimmt satt und ein Stückchen näher in die gewünschte Richtung gerückt.

Echt oder unecht?

Viele User können kaum noch zwischen echten und unechten Mitteilungen unterscheiden, da sie alle verblüffend ähnlich aufgebaut sind und teilweise täuschend wahr klingen. Wenn nicht irgendwelche Emoticons oder verbale Hinweise wie „Satire“ Aufschluss über den Wahrheitsgehalt geben, ist der durchschnittlich informierte oder eher unkritische Nutzer meistens im Unklaren. Das Wort „Fake-news“ ist zwar längst in aller Munde, aber das Bewusstsein über die konkrete Bedeutung für unser Leben und unsere politische Meinung fehlt teilweise immer noch.

FAZIT: Wir müssen verinnerlichen, dass soziale Netzwerke aus überwiegend wirtschaftlichen Gründen handeln. Menschenfreunde oder Milliardenkonzerne? Die Antwort liegt klar auf der Hand. Meinungsbildung und Lenkung der Massen funktioniert bei sozialen Netzwerken nicht anders als bei anderen Unternehmen. Politisch und wirtschaftlich ambitionierte Elemente agieren nicht altruistisch.

Solange es noch keine effektiven und ernstzunehmenden Richtlinien für Nachrichten auf sozialen Netzwerken gibt, ist es ratsam, immer mehrere Quellen miteinander zu vergleichen und eventuell einmal aus der eigenen Blase auszusteigen. Das tut wirklich gut und zeigt rasch, dass wir ständig manipuliert werden. Politik und Wirtschaft sind seit jeher eng miteinander verknüpft.

Quelle: heise.de; Foto: crello


Erstellt am: 14. Dezember 2018

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