Upload-Filter: Ein grosser Schritt in Richtung Internetzensur

Die EU-Kommission spricht sich relativ klar für eine Kontrolle von illegalen Inhalten im Internet aus. Was es mit den sogenannten Upload-Filtern auf sich hat und warum gerade sie eine Gefahr für die Meinungsfreiheit sein sollen, erfährst du in diesem Artikel.

Datenbank des Grauens

Stell dir vor, du könntest alle fragwürdigen und gefährlichen Inhalte, die so im Internet herumschwirren, an einen einzigen Ort verbannen? Sie würden dort vor sich hinschlummern und könnten keinen Schaden mehr anrichten. Wenn die gespeicherten Inhalte hochgeladen werden sollen, schlägt das System Alarm. Die Software garantiert, dass Daten und Informationen vor dem Hochladen überprüft werden. Sind sie illegal oder nicht regelkonform, werden sie abgewiesen. Geniale Idee? Das haben sich diverse Internet-Plattformen vermutlich auch gedacht und so war sie geboren: Eine Datenbank, die all das Grauen speichert.

Prävention versus Nachbearbeitung

Diese Vorgangsweise stellt sich gegen die bisherige Methode, die folgendermaßen funktionierte: Erst machen lassen und dann eventuell löschen. Es wurde ja ohnehin auf fragwürdige Inhalte reagiert. Meistens nachdem irgendjemand sie als solche erkannt und gemeldet hat. Dies soll nun eben anders sein. Gar nicht erst aufkommen lassen. Zu diesem Zweck gibt es Upload-Filter. Verbotene Inhalte werden sofort automatisch erkannt und entfernt. Bereits während des Uploads wird herausgefiltert und illegale Aktivitäten oder böse Ideologien werden sozusagen im Keim erstickt.Upload-Filter: Ein grosser Schritt in Richtung Internetzensur

Zensur vom Feinsten?

Der Mechanismus reagiert auf radikalisierende und terroristische Inhalte und es war nur eine Frage der Zeit bis mit Maßnahmen auf die schwache Kontrolle im Internet und ihre Folgen geantwortet wird. Das Internet erweckt teilweise den Eindruck eines rechtsfreien Raums, in dem Ethik und Humanismus keine Rolle zu spielen scheinen. Ein Ansatz, der diese Thematik in ein anderes Licht rückt, stößt mancherorts auf Zustimmung. Keine Rose ohne Dornen! Es stellt sich die Frage nach dem Zensurkatalog und nach dem Urteil über Gut und Böse. Wer entscheidet über die Fragwürdigkeit von Inhalten und wie schnell muss so ein Urteil gefällt werden. Naheliegend ist auch die Vermutung, dass derartige Filter nach erfolgreicher Probezeit auf andere Bereiche ausgedehnt werden könnten.

Gefilterte Wahrnehmung

Dies würde dann dazu führen, dass nicht nur Inhalte gefiltert werden. Vielmehr wäre es dann unsere Wahrnehmung und Realität, die nicht von allen verfügbaren Fakten bestimmt werden würde. Wir würden die Welt dann durch einen Filter betrachten.

EU-Mitgliedstaaten verlangen Kontrolle

Etliche EU-Mitgliedstaaten sehen eine Notwendigkeit in der Kontrolle von Internet-Inhalten. Verpflichtende Upload-Filter für große Internet-Plattformen wurden bereits beschlossen. Man will damit radikalen Ideologien, umstrittenen Inhalten, Urheberrechtsverletzungen und terroristischen Ambitionen Einhalt gebieten. Unter anderem soll verpflichtend geprüft werden, ob die von Usern hochgeladenen Inhalte das Urheberrecht verletzen. Gerade der Artikel 13 der Urheberrechtsreform stößt auf Kritik. Die Plattformen werden dieser umstrittenen Aufforderung nachkommen. Über den Umgang gibt es diverse Richtlinien. Die Umsetzung muss den Praxistest erst bestehen und die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft werden sich zeigen.

FAZIT: Freiheit versus Sicherheit

Das ewige Dilemma. Die digitale Welt verlangt nach Ordnung. Irgendwie wollen wir ja, dass all den schrecklichen Ideologien und fragwürdigen Inhalten keine Plattform gegeben wird, aber sie alle an einen Ort zu verbannen, wirft dann doch wieder die Frage nach der Freiheit auf. Ein Upload-Filter ist ein fehleranfälliges System und kann manipuliert werden. Vielleicht sollte er nicht das einzige Pferd im Rennen gegen radikale Ideologien sein.

Quelle: netzpolitik.org


Erstellt am: 17. Dezember 2018

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